Nachhaltiges Leder, Bio Leder und veganes Leder. Was steckt hinter diesen nachhaltigen Alternativen und wieso ist Nachhaltigeit gerade bei einem Produkt, das eigentlich als Neben- oder gar Abfallprodukt der Nahrungsmittelindustrie bekannt ist, so wichtig? Wir gehen der Sache auf den Grund und stellen die wichtigsten Nachhaltigkeitssiegel für Leder vor.

Inhaltsverzeichnis

Leder gilt gemeinhin als hochwertiges Naturmaterial, das sich aufgrund seiner Langlebigkeit sehr gut für die Fertigung von Schuhen, Taschen und Möbelstoffen eignet. Leider hat der vielseitige Naturstoff durch die massenhafte, konventionelle Herstellung viel von seiner “Unschuld” verloren. Die Produktion in asiatischen Billiglohnländern, die Behandlung mit giftigen Chemikalien und die Missachtung von Tierschutz- oder sozial verträglichen Arbeits-Standards haben seinem Image schwer geschadet.

 

Trotzdem: Es findet sich (und durchaus mit steigender Tendenz) – nachhaltiges Leder, das mit dem Nachhaltigkeitssiegel des IVN (Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft e. V.) gekennzeichnet ist. Wenn Du für deine Ferienwohnung ein Ledersofa oder einen Ledersessel anschaffen möchtest, hilft dir auch der “Blaue Engel” bei deiner Entscheidung. Was die Nachhaltigkeitssiegel aussagen, kannst Du hier lesen.

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Warum ist Nachhaltigkeit gerade bei Leder so wichtig?

Bevor sich deine Gäste in deiner Ferienwohnung entspannt auf die gemütliche Ledercouch setzen können, hat das Leder einen langen Weg hinter sich. Auf dem einiges passieren kann, das Mensch, Umwelt und Natur schadet. Es beginnt prinzipiell schon damit, dass nur noch 60 Prozent der für die Lederproduktion verwendeten Tierhäute ein Nebenprodukt der Fleischindustrie sind – die restlichen 40 Prozent stammen von Tieren, die ausschließlich für die Lederherstellung gezüchtet werden. Die verbreitete chemische Gerbung mit Chrom III-Salzen birgt grundsätzlich die Gefahr, dass sich aggressive Chrom VI-Verbindungen bilden, die giftig und gesundheitsschädlich sind – und Umwelt und Arbeiter schädigen können. Die konventionelle Lederherstellung produziert zudem riesige Abwassermengen. Die Einfärbung der Leder birgt weitere Risiken, wenn bedenkliche Farbstoffe verwendet werden. Kurzum: Nachhaltiges Leder kann nur dann entstehen, wenn in jedem dieser Produktionsschritte verantwortungsvoll gehandelt wird. Diese Komplexität ist mit ein Grund dafür, dass es für nachhaltiges Leder bislang nur wenige Nachhaltigkeitssiegel gibt.

Nachhaltigkeitssiegel: Diese beiden haben Mensch und Umwelt im Blick

Prinzipiell dürfen nur zwei Zertifikate für nachhaltiges Leder als verbindliche Nachhaltigkeitssiegel bezeichnet werden – weil sie den Schutz von Mensch und Umwelt nach einheitlichen Kriterien bewerten: Das IVN-Siegel und der “Blaue Engel”.

Info

Siegel wie “Leather Standard by OEKO-TEX”, “bluedesign product” oder “Nordic Ecolabel” fokussieren sich vornehmlich auf Verbraucherschutz-Aspekte und/oder einzelne Standards im Produktionsprozess.

Das IVN-Siegel für Naturleder

Der Standard “Naturleder” des Internationalen Verbands der Naturtextilwirtschaft e.V. (IVN) gilt als das strengste Zertifikat für nachhaltiges Leder. Es enthält Vorgaben für sämtliche Stufen des Herstellungsprozess und verlangt grundsätzlich von jedem verarbeitenden Betrieb eine zweistufige Kläranlage. Die Rohhäute müssen vorwiegend von Tieren zur Fleischgewinnung stammen, um so eine zusätzliche, umweltbelastende Tierzucht zu verhindern. Die Gerbung darf ausschließlich mit pflanzlichen Stoffen erfolgen (vegetabile Gerbung). Die umweltschädliche Chromgerbung ist ebenso verboten, wie der Einsatz von Aluminium, Titan oder Zirkonium. Die Farbstoffe müssen schließlich schwermetallfrei sein und sollten am besten eine pflanzliche Basis haben. Finishmethoden, also abschließende “Versiegelungen” des Leders, beispielsweise mit Polyurethan, dürfen nicht vorgenommen werden. Das “Naturleder”-Siegel schreibt zudem international einheitliche Kriterien für sozialverträgliche Arbeitsbedingungen vor.

Das Nachhaltigkeitssiegel des IVN gibt dir aktuell die größte Sicherheit, ein atmungsaktives, schadstofffreies und hautverträgliches Leder erworben zu haben, das dir als Bezug auf Sofa oder Sessel in deiner Ferienwohnung sehr lange Freude bereiten wird.

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Leder mit dem "Blauen Engel"

Der “Blaue Engel” wird von der RAL GmbH, einer Tochter des Deutschen Instituts für Gütesicherung e. V., vergeben – nicht nur für Leder, sondern für viele Waren, Produktklassen und Materialien. Siegelinhaber ist das Bundesumweltministerium. Wichtigstes Charakteristikum dieses Zeichens ist es, dass es ein vergleichendes Siegel ist. Das bedeutet: Es bescheinigt nicht die “Unbedenklichkeit” eines Produkts, sondern sagt lediglich aus, dass es umweltfreundlicher ist als die übrigen Produkte der Klasse.

Streng genommen ist der “Blaue Engel” also kein Nachhaltigkeitssiegel. Gleichwohl schreibt die für Leder erlassene RAL-ZU 148-Richtlinie wichtige Vorgaben fest, die eine umweltfreundliche Produktion und ein unbedenkliches Endprodukt zum Ziel haben. So dürfen im Herstellungsprozess keine giftigen, krebserzeugenden oder erbgutschädigenden Stoffe eingesetzt werden, es gilt ein Verbot für Azofarbstoffe oder Farbstoffe, die Schwermetalle enthalten, der Wasserverbrauch ist limitiert und die Abwasserbehandlung reglementiert.

Der “Blaue Engel” kann dir als Entscheidungshilfe beim Kauf von Möbeln für deine Ferienwohnung dienen. Du findest ihn weitaus häufiger auch in normalen Möbelgeschäften als das IVN-Siegel. Im strengen Sinne kennzeichnet er jedoch kein nachhaltiges Leder.

FAQs

Welche Nachhaltigkeitssiegel gibt es für Lederprodukte?

Als reines Nachhaltigkeitssiegel gibt es nur das des Internationalen Verbands der Naturtextilwirtschaft e.V., kurz IVN.

Warum sollte man auf konventionelle Lederprodukte verzichten?

Die chemische Gerbung und die verwendeten Farbstoffe können für Mensch und Umwelt schädlich sein. Zudem werden für konventionelles Leder extra Tiere gezüchtet und hohe Abwassermengen produziert.

Welche Anforderungen muss ein Lederprodukt mit IVN-Siegel erfüllen?

Der gesamte Herstellungsprozess unterliegt strengen Auflagen. Außerdem erfolgt die Gerbung auf pflanzlicher Basis und eine chemische Versiegelung ist verboten. Das Siegel fordert zudem sozialverträgliche Arbeitsbedingungen.

Was besagt das Siegel Blauer Engel bei Lederprodukten?

Es sagt aus, dass dieses Produkt im Vergleich zu anderen umweltfreundlicher ist. Das Endprodukt ist unbedenklich.

Fazit: Nachhaltigkeit versöhnt Komfort und Umwelt

Nachhaltiges Leder vereint alle Vorteile des so fantastischen Naturmaterials – ohne die schädlichen, negativen Folgen der konventionellen Massenfertigung hinter sich herzuziehen. Es ist hautfreundlich und fühlt sich angenehm an, es verströmt einen satten Eigengeruch und keine schädlichen Ausdünstungen, es passt sich der Körpertemperatur an – und hält eigentlich ewig. Sofa oder Sessel in deiner Ferienwohnung sehen auch nach Jahren noch ansehnlich aus, weil Flecken sich einfach entfernen lassen und die Reinigung unkompliziert ist. “Naturleder” ist freundlich zu Menschen und zum Planeten.

 

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